Alles mal anders I - Paul-Gerhardt-Kirchengemeinde

Ev.-luth. Paul-Gerhardt-Kirchengemeinde
Hannover Badenstedt
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Alles anders

Wendland ohne Kulturelle Landpartie

Normalerweise findet zwischen Himmelfahrt und Pfingsten im Wendland die „Kulturelle Landpartie“ statt – eine alternative, kulturelle Großveranstaltung an vielen kleinen Orten.Menschen, die hier leben, öffnen dann ihre Häuser, Ateliers und Werkstätten, ihre Gärten und Höfe, organisieren Ausstellungen, Workshops und Konzerte, kochen, backen und brühen Kaffee für die Gäste, die aus ganz Deutschland herbeiströmen.
Dieses Jahr fällt auch diese Veranstaltung leider wie so viele andere aus, aber das Wendland ist trotzdem einen Besuch wert. Allein schon wegen der hübschen Rundlingsdörfer, die charakteristisch für die Region Lüchow‐Dannenberg sind. Die Giebel der Fachwerkhäuser zeigen alle in die kreis‐ oder ovalförmige Mitte des Dorfes, um die herum sie gebaut sind. Die alte Struktur dieser Dörfer ist hier erhalten geblieben und von der Unesco zum Weltkulturerbe erklärt worden.
Ausgewählte „Unesco‐Rundlinge“ sind beispielsweise Jabel, Satemin, Mammoißel und Lübeln mit dem sehenswerten Freilichtmuseum.
Eine Fahrradtour durch die abwechslungsreiche, hügelige Landschaft südwestlich der Elbe lohnt sich. Entweder das Fahrrad kommt auf’s Auto oder umweltfreundlich im Zug mit. Da muss man allerdings in Uelzen oder Lüneburg umsteigen.

Wir waren letzte Woche mit dem Fahrrad von Gartow nach Schnackenburg  und auf der anderen Elbseite Richtung Neu‐Darchau unterwegs und haben unterwegs vieles entdeckt und erfahren, was wir noch nicht kannten, u. a. dass Schnackenburg die kleinste Stadt Niedersachsens ist und dass es dort um 1800 vor Christus „woodhenges“ gab. Zwischen Gartow und Restorf liegt das Höhbecker „woodhenge“, ähnlich dem „Stonehenge“, ein Kreis aus 56 Holzpfosten, der vor einigen Jahren wiedererrichtet wurde.
Gesehen haben wir Störche, Lämmer, Kraniche und schöne Picknickplätze und Cafés wie das Hofcafé „Gelber Richard“ in Konau, das hoffentlich bald wieder öffnet und auch gleich eine Fahrrad‐Ladestation für E‐Bikes anbietet.
Unterkünfte  findet man eigentlich überall: hübsche kleines Ferienwohnungen, Pensionen oder Campingplätze. In Lübeln gibt es das erste deutsche Kartoffel‐Hotel, denn für Kartoffeln ist diese Region auch sehr bekannt. In dem alten Bauernhaus kommen dann abends leckere Kartoffelgerichte auf den Teller.
Ich bin immer wieder begeistert von der Region und kann sie allen nur ans Herz legen.

    

Christine Wismer (Text und Fotos)


Mal nicht ins Ausland – das regionale Ausflugs-{ABC}
Alfeld, Barsinghausen, Celle

Man muss keine großen Urlaubsreisen machen, um Neues zu entdecken. Dazu kann auch ein Tagesausflug in die Umgebung reichen.

{A} So kann man z.B. in Alfeld nicht nur durch die historische Altstadt mit ihren schönen Fachwerkhäu‐ sern und anderen historischen Bauten schlendern, sondern auch Einblicke in die Industriegeschichte gewinnen. Gleich vor dem Bahnhof, den man von Hannover aus in 32 Minuten mit dem Metronom erreicht, steht eine einführende Infotafel, die auf 20 ehemalige historische sowie aktuell noch bestehende Produktionsstätten verweist.
Zwei besonders bedeutende sieht man schon bei der Anreise kurz vorm Bahnhof: rechts das UNESCO‐Weltkulturerbe Fagus‐ Werk und links die Zellstoff‐ und Papierfabrik der Firma Sappi mit ihrem markanten Schornstein.
Als Ursprungsbau der modernen Industriearchitektur ist das 1911 erbaute Fagus‐Werk das Erstlingswerk des Architekten und Bauhausgründers Walter Gropius. Auf dem Gelände befindet sich ein Museum, in dem man viel über die Geschichte des Bauhauses, über die (dort immer noch stattfindende) Herstellung von Schuhleisten und über den Wald und die Holzverwendung allgemein ler‐ nen kann. Das Museum wird im Juni wahr‐ scheinlich wieder geöffnet und ist auf jeden Fall einen Besuch wert!
Die Geschichte der Papierfabrik auf der anderen Seite der Leine begann im Jahr 1706. Seit 1992 gehört sie zu dem Weltkonzern Sappi, der 1936 als South African Pulp and Paper Industries gegründet wurde. Etwa 800 Mitarbeiter stellen in Alfeld heute Spezial‐ papiere z.B. für Verpackungen und Aufkleber her.

{B} Die Stadt Barsinghausen verdankt ihre Entstehung und anfängliche wirtschaftliche Entwicklung dem im Jahre 1189 gegründeten Augustinerkloster. Ab 1229 verzeichnet die Chronik ausschließlich Nonnen. Es ist das älteste der fünf im ehemaligen Fürstentum Calenberg gelegenen Frauenklöster. 1543 wurde im Kloster die Reformation eingeführt, das Kloster in die Klosterkammer Hannover überführt. Die Klosterkirche St. Marien ist seitdem auch die Pfarrkirche der evangelisch‐lutherischen Mariengemeinde. Nach schweren Schäden am Gebäude während des 30‐ jährigen Krieges wurde das Kloster erst in den Jahren 1700 bis 1704 wiederaufgebaut.
Vom 17. Jahrhundert bis zum Ersten Weltkrieg beruhte der Wohlstand Barsinghausens zum großen Teil auf dem Abbau von Sandstein und seiner Verarbeitung zu Schleifsteinen. Hinzu kam dann ab 1817 der Steinkohlebergbau, der die Lindener Industrie versorgte. Die heutige Straßenbahnlinie 9, die bis 1952 von Empelde weiter über Gehrden bis Barsinghausen verlief, diente auch dem Kohletransport.
In einem ehemaligen Steinbruch ist die Deister‐Freiluft‐Bühne angesiedelt, die im Jahr 2020 leider keine Aufführung anbietet. Ob das interessante Besucherbergwerk Klosterstollen, in dem man den bis 1960 betriebenen Kohleabbau anschaulich erläutert be‐ kommen kann, demnächst wieder „befahren“ werden kann, muss erfragt werden.

{C} In der Reiter‐ und Residenzstadt Celle gibt es viel zu sehen und zu genießen, auch wenn die interes‐ santen Museen nicht geöffnet sein
sollten: Zunächst einmal die bekannte Innenstadt, die mit fast 500 aufwändig restaurierten und denkmalgeschützten Fachwerkhäusern das größte geschlossene Ensemble in Europa bildet. Daran grenzt westlich der Park mit dem sehenswerten Schloss. 1318 erst‐ mals erwähnt, wurde im Lauf der Jahrhunderte aus der einfachen Burg die prächtige Residenz der Herzöge von Braunschweig‐Lüneburg. Die Vierflügelanlage lässt außen wie innen Stilelemente der Gotik, der Renaissance und des Barock erkennen. Von 1665 bis 1705 erlebte Celle eine kulturelle Blüte als Residenz unter Herzog Georg Wilhelm.
Dies ist besonders auf seine französische Gattin, Eleonore d’Olbreuse, zurückzuführen, die hugenottische Glaubensgenossen und italienische Baumeister nach Celle holte. In dieser Zeit wurden der sehenswerte Französische und der Italienische Garten angelegt und das barocke Schlosstheater errichtet. Die Hugenotten erhielten eine eigene Kirche, heute die einzige erhaltene Hugenottenkirche in Nordwestdeutschland.
Zu den religiösen Besonderheiten der Stadt gehört auch die Synagoge der jüdischen Gemeinde in der Altstadt, die die älteste erhaltene Synagoge in Niedersachsen ist. Außerdem befindet sich seit 2008 das „Zentrum der Eziden in Niedersachsen“ im Ortsteil Scheuen. Auf der anderen Seite der Stadt in Westercelle liegt das Ezidische Kulturzentrum Celle. Die Anzahl der in Celle lebenden Jesiden wird Ende der 2010er Jahre auf rund 3000 und damit mehr als 4 % der Bevölkerung geschätzt.

Text und Fotos: Ernst Kürsten (Quellen: Wikipedia und Infowebsites)





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