Predigt 03.05.2020 - Paul-Gerhardt-Kirchengemeinde

Ev.-luth. Paul-Gerhardt-Kirchengemeinde
Hannover Badenstedt
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3. Sonntag nach Ostern - 03. Mai 2020
Texte: Vikar Johannes Rebsch

Einen gesegneten Sonntag!

Predigt                                                                                                                      

Jubilate – »Jubelt, jauchzt«!

Diese Aufforderung ist der Name des heutigen Sonntags.
Mitten in einer Zeit, in der nur noch Weniges so klappt, wie es geplant war, scheint das nicht so ganz angemessen.
Wir feiern immer noch keine Gottesdienste zusammen, die Konfirmationen wurden verschoben, Veranstaltungen, Feiern, Konzerte, Hochzeiten: abgesagt.
Schulen und Kindergärten sind noch immer geschlossen. Besuche im Krankenhaus oder im Pflegeheim sind immer noch nicht möglich. Und so können wir sicher alle von den Herausforderungen und Einschränkungen im Alltag berichten.
Nein, so richtig Jubelstimmung kann da doch nicht aufkommen, oder?
Namensgebend für unseren Sonntag ist der Psalm 66 – er beginnt genau mit dieser Aufforderung. »Jauchzt!« – aber nicht so sehr, weil dem Sprecher gerade alles gelingt, sondern:

»Jauchzet Gott, alle Lande!
Lobsinget zur Ehre seines Na-
mens; rühmet ihn herrlich!
Sprecht zu Gott: Wie wunder-
bar sind deine Werke!«

Der Jubel gilt den Werken Gottes.

In dieses Lob einzustimmen, fällt dann vielleicht doch nicht ganz so schwer: Der Frühling bricht sich schon richtig Bahn. Immer öfter können wir die Sonne genießen. Bei uns blüht der Flieder und wir können Vögel beobachten, wie sie ihre Junge füttern. Ja, wenn ich mich so an der Natur freue, mag ich auch die Werke Gottes loben.
Nur leider hält das nicht immer so lange vor. Denn kaum bin ich wieder zu Hause, sieht es schnell wieder anders aus. Dieselben schlechten Nachrichten, Videokonferenzen statt echter Treffen, Einkaufen mit Maske … Und ich
mache mir Sorgen, wenn ich in der Zeitung von den »Wegen in die neue Normalität« lese – ich hätte ja ganz gerne die alte zurück.

Wer diesen Psalm geschrieben hat, hat aber nicht nur verträumt in die Natur geschaut:

»Kommt her und sehet an die
Werke Gottes, der so wunder-
bar ist in seinem Tun an den
Menschenkindern. Er verwan-
delte das Meer in trockenes
Land, sie gingen zu Fuß durch
den Strom; dort wollen wir uns
seiner freuen.«

Die Werke Gottes sind nicht nur etwas, das ich ansehen und mich darüber freuen kann. Sie betreffen mich selbst.
Das Loblied erklingt nicht über das, was Gott sonst so in der Welt tut, sondern über das, was er an mir selbst tut – oder besser: schon
getan hat. Der Autor des Psalms schaut in die Vergangenheit und erinnert sich an den Durchzug durch das Rote Meer. Erinnert sich daran, wie Gott sein Volk aus einer aussichtlosen Lage befreit hat, ihm beigestanden hat. Und er schöpft neues Vertrauen.
Für uns ändern sich gerade gefühlt alle paar Tage die Regeln, was erlaubt ist und was nicht. Ob wir zuversichtlich auf ein Ende der Krise schauen und auf eine Lockerung zugehen; oder ob wir Sorge vor einer zweiten Welle haben und uns auf weitere Einschränkungen einstellen müssen.
Gegenwart und Zukunft sind unberechenbar und gerade merken wir deutlich, wie oft unsere Pläne nicht aufgehen, unsere Vorhaben sich nicht durchführen lassen, Regeln unser Leben beschränken.

Aber die Vergangenheit, die ändert sich nicht mehr. Und wenn ich zurückblicke, dann fallen mir Dinge ein, wo ich Bewahrung und Segen erlebt habe.
Und ich kann neues Vertrauen fassen. Vertrauen, dass Gott mir auch in den Zeiten, die ich jetzt nicht überblicken kann, beisteht.
Vertrauen, dass ich jetzt mit Gott auf eine Zukunft zugehe, aus der ich eines Tages auf diese Zeit zurückblicken kann und vielleicht
auch darin Gottes Bewahrung und Begleitung erkennen werde.
Mit solchem Vertrauen möchte ich dann auch das Loblied des Psalms weitersingen:

»Lobet, ihr Völker, unsern Gott,
lasst seinen Ruhm weit erschal-
len, der unsre Seelen am Leben
erhält und lässt unsere Füße
nicht gleiten.«

Amen


GEBET                                                                                                                

Gott, wenn wir zurückschauen,
können wir oft staunen und in das Lob einstimmen:
Deine Werke sind wunderbar.

Gerade jetzt ist für uns aber vieles gar nicht mehr wunderbar:
Wir sehen, wie unsere eigenen Pläne verfliegen.
Wir machen uns Sorgen um unsere Familien und Freunde,
und um die Zukunft.
Schenke du uns ein neues Vertrauen auf dich,
sodass wir glauben können,
dass du jetzt und in Zukunft Bewahrung und Segen gibst,
wie du es auch früher schon getan hast.

Wir bitten dich für die vielen Menschen,
die sich um ihr eigenes Leben, ihre Existenz,
gesundheitlich oder wirtschaftlich Sorgen müssen.
Sei du Ihnen nah und gib Ihnen, was sie zum Leben brauchen.
Lass ihnen schnell Hilfe zukommen.

Wir bitten für diejenigen,
die Verantwortung für das Leben in unserer Gesellschaft tragen.
Gib Ihnen Weisheit für ihre Entscheidungen und behüte ihr Leben.

Wenn wir es sind,
die anderen ein Zeichen
der Verbundenheit und Unterstützung zukommen lassen können:
Gib uns dazu Mut!

Amen



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