Brot für die Welt 2022 - Paul-Gerhardt-Kirchengemeinde

Ev.-luth. Paul-Gerhardt-Kirchengemeinde
Hannover Badenstedt
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Brot für die Welt 2022

„Brot für die Welt“ – Gesunde Nahrung für alle!

In den letzten Monaten wurde angesichts des Krieges in der Ukraine und der dadurch steigenden Getreidepreise von Seiten der Landwirtschaft oft argumentiert, wir könnten es uns jetzt nicht mehr leisten, 4% der landwirtschaftlichen Flächen gemäß EU-Vorgaben stillzulegen, denn wir müssten „die Welt ernähren“.
Es gibt durchaus fachliche Gründe, die Nutzen bzw. die Effektivität dieser Flächenstilllegungen anzuzweifeln, aber man kann nicht behaupten, dass es hungernden Menschen in Afrika oder anderswo etwas bringt, wenn bei uns ein wenig mehr produziert wird.
Tatsache ist, dass nur auf 22% unserer landwirtschaftlichen Flächen überhaupt Nahrungsmittel angebaut werden, auf 60% der Flächen dagegen Futtermittel für die Fleisch- und Milchproduktion. Zusätzlich werden mehr als 10% des Futtermittelbedarfes durch Importe von Soja, Mais usw. gedeckt.
Und wozu das Ganze? Damit wir Deutschen mehr als doppelt so viel Fleisch essen können, wie es gesundheitlich vertretbar ist!? Im Jahr 2015 ging die Meldung durch die Medien, dass die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) den Verzehr von verarbeitetem Fleisch als krebserregend eingestuft hat. Es gebe genug Belege in Bezug auf Darmkrebs, berichten Experten der zur Weltgesundheitsorganisation WHO gehörenden Behörde im Fachblatt "Lancet Oncology". Zudem sei ein Zusammenhang mit Magenkrebs beobachtet worden sowie mögliche Zusammenhänge mit dem Risiko für Bauchspeicheldrüsen- sowie Prostatakrebs.¹ Auch Gicht wird bekanntlich durch Fleischkonsum gefördert.


Malawi ist eines der ärmsten Länder der Welt. Auf dem Markt einer Kleinstadt wird Gemüse verkauft. „Brot für die Welt“ fördert
dessen Anbau in Permakultursystemen.

Die Verbraucherzentrale empfiehlt, den Fleischkonsum auf maximal 300 bis 600 Gramm pro Woche zu beschränken und stattdessen mehr pflanzliche Nahrungs-
mittel zu verzehren. Für deren Produktion wäre wesentlich weniger Fläche erforderlich als für den dadurch eingesparten Futtermittelanbau!
Eine gesunde Ernährung mit viel Gemüse und Obst versucht „Brot fürdie Welt“ auch in Ländern zu fördern, in denen sich ohnehin nicht viele Menschen Fleisch leisten können, aber die Nahrung oft sehr einseitig ist.
Eines der aktuellen Projekte dazu wird in Malawi unterstützt. Dort gibt es viele Getreide-, Gemüse- und Obstsorten, wie ich bei meinem kurzen beruflichen Aufenthalt dort vor fünf Jahren erleben konnte.
Aber durch westliche Einflüsse sind traditionelle Ernährungsweisen verändert worden:
„Saatgutkonzerne nutzten die Not der Menschen in den vergangenen Jahrzehnten aus. Unterstützt durch Regierungsprogramme verkauften sie der Bevölkerung hybride Maissorten ‒ neue Züchtungen, die ertragreicher sind. Maisbrei, in Malawi Nsima genannt, ist dadurch zum Hauptnahrungsmittel geworden – was neue Probleme mit sich bringt."
Nicht nur enthält Mais weniger Nährstoffe als traditionelle Feldfrüchte wie Sorghumhirse. Der Hybrid-Mais treibt die Kleinbauernfamilien auch weiter in die Armut. Denn er benötigt teure Düngemittel und muss jährlich neu gekauft werden ‒ selbstgeerntete Hybrid-Samen taugen nicht für die Aussaat.

„So kann es nicht weitergehen“, sagt Chifundo Khokwa energisch. Die Agrarwis-senschaftlerin und Leiterin von SCOPE Malawi, einer Partnerorganisation von „Brot für die Welt“, ist an der Mantchewe-Grundschule zu Besuch.
Eben noch hat sie sich über die gepflegten, sorgsam eingezäunten Beete auf dem Schulhof gefreut. Aber als sie auf die Ursachen des Hungers zu sprechen kommt, wird die Miene der 36-Jährigen ernst. „Der Staat sollte das Wohl der Menschen im Blick haben, nicht die Profite der Unternehmen.“

Vielfalt statt Einheitsbrei

Das Ziel von SCOPE ist es, Menschen unter schwierigen Bedingungen den Anbau vielfältiger Lebensmittel zu ermöglichen. Den Kontakt zur Bevölkerung sucht die 2007
gegründete Organisation über die Schulen:
„Dort erreichen wir zwei Generationen auf einmal: die Kinder und ihre Eltern“, erklärt Leiterin Khokwa. „Außerdem ist dort genügend Platz, um zu zeigen, wie schön und einfach es ist, Obst und Gemüse anzubauen, zu ernten und schließlich in den Händen zu halten.“ Inzwischen arbeitet SCOPE mit 50 Schulen in ganz Malawi zusammen,
40 der Kooperationen werden von „Brot für die Welt“ finanziert.

Im Jahr 2012 begann die Partnerschaft mit der Mantchewe Primary School, die, wie alle malawischen Grundschulen, acht Jahrgänge umfasst. Rund um die vier langgezogenen Ziegelbauten, die die Klassenräume beherbergen, sah es zu Beginn des Projekts trostlos aus: Der Hof bestand aus trockener, fest getretener Erde, außer einer Handvoll Bäume wuchs dort nichts. Nun spenden Pinien Schatten, am Rand des Schulhofs gedeihen Mangos, Bananen und Masukus, auch Zuckerpflaumen gefnannt. Im Gemüsegarten wachsen Salat und Chinakohl, Auberginen, Tomaten und Zitronengras. Neben den Abflussgräben, die die Kinder aus dem Permakultur-Club an diesem Nachmittag erneuern, gibt es dank SCOPE noch ein zweites Wasser-Projekt: Über das Dach eines der Schulgebäude wird Regen in einen 10.000 Liter fassenden Tank geleitet. Ein zweiter, 55.000 Liter großer, Tank wird gerade fertiggestellt.“
(Quelle: „Brot für die Welt“²)

Das ist ein schönes Beispiel für die Arbeit von „Brot für die Welt“, für die zu Weihnachten wieder verstärkt Spenden gesammelt werden: In Zeiten des Klimawandels und knapper werdender Ressourcen wird der Kampf gegen Hunger und Mangelernährung immer wichtiger.
Die Hilfsorganisation „Brot für die Welt“ unterstützt die arme und ländliche Bevölkerung darin, mit umweltfreundlichen und standortgerechten Methoden gute Erträge zu erzielen. Daneben setzt sie sich auch für die Förderung von Bildung und Gesundheit, den Zugang zu Wasser, die Stärkung der Demokratie, die Achtung der Menschenrechte, die Sicherung des Friedens sowie die Bewahrung der Schöpfung ein. Denn Brot bedeutet für uns mehr als Nahrung – wir verstehen darunter alles, was der Mensch zum Leben braucht.

          
In der Kantine der Universitätvon Mzuzu (Malawi) gab es hauptsächlich geschmacklosen Maisbrei (Nsima) und Fleisch.
Auf Nachfrage bekam ich aber auch ein gutesvegetarisches Gericht.


Ernst Kürsten (Text und Fotos)

Quellen:

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