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100.Jubiläum - Paul-Gerhardt-Kirchengemeinde

Ev.-luth. Paul-Gerhardt-Kirchengemeinde
Hannover Badenstedt
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Auftakt: 100 Jahre Paul-Gerhardt-Gemeinde

Im Oktober 2026 können wir das hundertjährige Bestehen unserer Kirchengemeinde feiern.
Zum 75. Jubiläum 2001 ist eine „Gemeindechronik“ verfasst worden. Sie beinhaltete viele historische Quellen und einen Überblick über das Gemeindeleben Ende des 20. Jahrhunderts.
Diese Chronik wurde in einer Auflage von 500 Stück gedruckt und an Interessierte verteilt. Leider ist sie inzwischen vergriffen, aber bestimmt noch in vielen Haushalten in Badenstedt vorhanden. Die Neuauflage einer Chronik ist nicht geplant. Daher habe ich mich in Absprache mit dem Kirchenvorstand bereiterklärt, in den Gemeindebriefen bis zum Jubiläum im Oktober 2026 Auszüge aus der Chronik zu veröffentlichen, ohne die dort angegebenen Quellenangaben immer mit aufzunehmen. Der erste Teil umfasst den historischen Rückblick bis zur Verselbstständigung am 1. Oktober 1926.

Ingrid Kürsten

Auszug aus der Gemeindechronik

Wer heute zur St. Martinskirche nach Linden wandert, kann auf ihrem Grundstein die Jahreszahlen 1285 – 1728 – 1956 lesen. Während die letzte Jahreszahl auf den Wiederaufbau der von Bomben im 2. Weltkrieg zerstörten Kirche hinweist, betreffen die beiden anderen Jahreszahlen auch die kirchliche Geschichte Badenstedts, da Badenstedt bis 1926 eng mit der St. Martin-Kirchengemeinde zu Linden verbunden war. Nach den ältesten Urkunden ist 1285 das Pfarramt zu Linden errichtet worden. Höchstwahrscheinlich war in Linden schon zu diesem Zeitpunkt eine Kapelle vorhanden. Ebenso wahrscheinlich ist, dass die Ansiedlungen Ricklingen, Badenstedt und Bornum von Anfang an zu dem Kirchspiel Linden gehört haben. Allerdings taucht der Name Badenstedt erst in Urkunden aus dem 14. Jahrhundert auf.
Es ist davon auszugehen, dass nach der Reformation die Bewohner Badenstedts außer am Tage Simon et Judae (28. Oktober), später am Hagelfeiertag (1. Mai) und am Erntedanktag den beschwerlichen Weg in die Kirche zu Linden gegangen sind. Diese war in vier Quartiere eingeteilt, dem Lindener, Ricklinger, Badenstedter und Bornumer. In ihm hatte jeder seinen ihm zustehenden Platz. Die Vollmeier, Meier, Köthner und Beibauern saßen für sich.
Außerdem waren Männer und Frauen getrennt. Nach dem dreißigjährigen Krieg 1618–1648, wird aus Amtsrechnungen sichtbar, dass es zwischen den einzelnen Dörfern und wohl auch den einzelnen Ständen manchen Streit um die Plätze in der Kirche gab. Die Streitenden wurden mit empfindlich hohen Strafgeldern belegt.
1728 ist das zweite Datum auf dem Grundstein der St. Martinskirche. In diesem Jahr wurde die alte Lindener Kirche abgerissen und durch einen Barockbau ersetzt.
Hierzu mussten die Bauern der Kirchengemeinde Hand- und Spanndienste leisten.
Die erste Nachricht von einer Kapelle in Badenstedt findet sich in der Bestallung eines Lindener Pastoren von 1663. In ihr wird erwähnt, dass der Pastor an jedem 28. Oktober (Tag der Apostel Simon et Juda) in der Kapelle Gottesdienst zu halten habe. Die Badenstedter mussten ihm einen Wagen stellen und eine „Altar“-Gebühr von zehn oder zwölf Groschen entrichten.
Trotz der Armut der Gemeinde war man bemüht, die Kapelle in einem einigermaßen guten Zustand zu erhalten. Während vieles im Laufe der Zeit abhanden gekommen ist, werden bis heute die erwachsenen und jungen Glieder unserer Gemeinde aus dem Taubbecken getauft, das von Valentin Lampe und Margareta Hermanns 1696 gestiftet worden ist. 1717 musste die geborstene Glocke umgegossen werden. Sie trägt die Inschrift: „Bahnstedter Gemeinde. Ernst Thiele. M. Thomas Rideweg gos mich in Hannover anno 1717.“ Thomas Rideweg ist in jener Zeit ein bekannter Geschütz- und Glockengießer gewesen.
Über Ernst Thiele ist nichts bekannt. Diese Glocke hat das spätere Schicksal der alten Kapelle nicht geteilt. Sie ist erhalten geblieben und hat ihren Platz in dem Dachreiter des Gemeindehauses Eichenfeldstr. 10.
Die um 1666 erwähnte Kapelle muss irgendwie baufällig geworden sein. Sie wurde abgerissen und durch einen Neubau ersetzt, der bis zum Jahre 1926 am Kapellenweg stand.
Diese hatte wie die alte ebenfalls einen rechteckigen Grundriss und war 7,21 m lang und 6,95 m breit. Der Eingang war an der Westseite. Die Füllungen des Fachwerkbaues waren geputzt. Die Gottesdienste in dieser Kapelle hörten erst auf, als 1912 die Gottesdienste in der Aula der 1909 neu erbauten Diesterwegschule (heute IGS  Badenstedt) begannen; denn für die wachsende Zahl der Gemeindemitglieder erwies sich die Kapelle als zu klein.
Am 1. April 1909 war das Dorf Badenstedt mit seinen damals 2099 Einwohnern ein Teil der Stadt Linden geworden. Nachder Eingemeindung nahm der Wunsch zu, eine eigenständige Kirchengemeinde zu gründen. 1912 wurde Badenstedt Kollaboraturbezirk der Martinsgemeinde und erhielt damit einen eigenen Hilfsgeistlichen. Einen Aufschub in der weiteren Entwicklung brachte der 1. Weltkrieg, der wie auch die Nachkriegszeit alle Pläne zunichte werden ließ. Erst nach der Inflation konnte an eine Verselbständigung gedacht werden. Am 1. Januar 1920 war Linden inzwischen mit der Stadt Hannover vereint worden und Badenstedt damit ein Stadtteil von Hannover. 1922 wurden dann erste Verhandlungen für der Verselbstständigung aufgenommen. Zum 1. Oktober 1926 wurde der bisherige Pfarrbezirk Badenstedt mit der Kapellengemeinde Bornum aus dem Bereich der St. Martinskirchen-gemeinde ausgepfarrt und zu einer selbständigen Kirchengemeinde Badenstedt erhoben. Anlässlich
des 250. Todestages Paul Gerhardts im Jahr 1926 erhielt die neugegründete Gemeinde den Namen „Paul-Gerhardt-Kirchengemeinde Badenstedt“.

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100 Jahre Paul-Gerhardt-Gemeinde
Ein Ereignis, das gebührend gefeiert werden muss!
Ein Ereignis, das gebührend gefeiert werden muss!
Im Oktober 2026 können wir das hundertjährige Bestehen unserer Kirchengemeinde feiern.
Zum 75. Jubiläum 2001 ist eine „Gemeindechronik“ verfasst worden. Sie beinhaltete viele historische Quellen und einen Überblick über das Gemeindeleben Ende des 20. Jahrhunderts.
Diese Chronik wurde in einer Auflage von 500 Stück gedruckt und an Interessierte verteilt. Leider ist sie inzwischen vergriffen, aber bestimmt noch in vielen Haushalten in Badenstedt vorhanden. Die Neuauflage einer Chronik ist nicht geplant. Daher habe ich mich in Absprache mit dem Kirchenvorstand bereiterklärt, in den Gemeindebriefen bis zum Jubiläum im Oktober 2026 Auszüge aus der Chronik zu veröffentlichen, ohne die dort angegebenen Quellenangaben immer mit aufzunehmen. Der erste Teil umfasst den historischen Rückblick bis zur Verselbstständigung am 1. Oktober 1926.


Der Vorbereitungsausschuss hat folgendes geplant:

Im ersten Halbjahr
…werden wir uns mit unserem Namenspatron beschäftigen. Paul-Gerhardt, der Lieder-Dichter hat im nächsten Jahr seinen 350. Todestag.

Mit einem besonderen Auftaktgottesdienst am 08. Februar mit Liedern von Paul-Gerhardt starten wir in das Jubiläum.
Einen Vortrag zum Leben und Wirken Paul-Gerhardts wird im Frühjahr folgen.

Ein erster Höhepunkt ist eine Gemeindefahrt nach Berlin und Lübben im Juni 2026. In der Nikolaikirche, im historischen Berlin, hat Paul Gerhardt viele Jahre gepredigt und in Lübben, im Spreewald, hat er zuletzt gewirkt und ist dort auch beigesetzt worden. Ein genaues Datum der Fahrt und das Programm erfahren sie im nächsten Gemeindebrief.

Im zweiten Halbjahr
…dreht sich alles um unsere Kirchengemeinde in Badenstedt.

Ein Rundgang mit wichtigen historischen Orten unserer Gemeinde steht im September auf dem Programm.

Die große Festwoche im kommenden Jahr ist vom 26. September bis 04. Oktober 2026 geplant.

Ein Nachmittag bei Kaffee und Kuchen widmet sich Gemeindemitgliedern „Auf dem roten Sofa.“ Insbesondere ältere Personen berichten über den Alltag in
unserer Kirchengemeinde. Historische Erfahrungsberichte von den damaligen Pastoren und einer Gemeindeschwester aus der Anfangs-, Kriegs- und Nachkriegszeit unserer Kirchengemeinde sind bei einer spannenden, abendlichen Lesung bei Wein und Gebäck ebenfalls vorgesehen.

Ein „Zwanziger Jahre-Abend“ mit einer tollen Band mit Tanz rundet die Festwoche ab.

Höhepunkt ist der Festgottesdienst am 04. Oktober (Erntedank) mit unserem Landesbischof Ralf Meister.

Ich hoffe, Sie sind bei den vielen Veranstaltungen auf den Geschmack gekommen und freuen sich mit uns auf das kommende Jahr. Natürlich ist die ganze  Kirchenregion West mit Ahlem, Davenstedt und Velber auch herzlich eingeladen.

Dann können wir in Ruhe die nächsten 100 Jahre für unsere Kirchenregion mit neuen Strukturen beginnen.

Detlef Petsch
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